Sonntag, 15. November 2015

Einblicke 8




E I N B L I C K E






in die Vereinsarbeit des Fördervereins Kämmereimuseum Blumenthal e. V.




für Vereinsmitglieder und Interessierte




Nr. 8 (Nov. 2015)





Ausstellung „Frauen auf der BWK“




Vorbereitung:




Uwe Böhnisch u. Peter Wieczorek mit Sohn: 




                   U. Böhnisch u. Jürgen Osenbrück - Ein eingespieltes Team!



Jürgen Osenbrück u. Monika Gorn - Gib ihm noch ´nen Schlag . . .



Peter Wieczorek: Gleich ist Pause. 





                                          Hier wird noch mal Maß genommen














Aus der Feder von Regina Drieling (RDR), Lokalredakteurin von das BLV, stammte der


u. a. Bericht, nachdem sie unsere Ausstellung besuchte.








Eine Wandhälfte widmeten wir den Griechischen Frauen

Titel: „Frauen aus Griechenland bereichern die BWK und Blumenthal!

Eine ganz außergewöhnliche Frau lernten wir dabei kennen und schätzen:




Anna Petridou – Die Seele der griechischen Gastarbeiter


Wer kannte sie nicht? Der Name Petridou war bei den Griechen in Blumenthal in aller Munde. Angeheuert 1961 vom damaligen Personalschef der BWK, Peters, in Athen, war sie bis zum 3.10.1989 das Herz und die Vertrauensperson der griechischen Belegschaft. 

Anna Konstantinidou, so wie sie heute wieder mit ihrem Geburtsnamen heißt, sandte uns per Mail eine Menge Fotos, die sie in ihrer Heimat – sie wohnt heute in Thessaloniki – für uns eingescannt hat. Ein wahrer Schatz! Per Post erhielten wir ein paar Tage später ihre Kladde mit ihren handschriftlichen farbigen Bilderläuterungen.






















Anna Petridou war  

                    
Heiratsvermittlerin 


 




               Wohnungsbeschafferin 





    Gesellschafterin

 



                                             Reiseleiterin 


Gesprächsteilnehmerin bei den Beratungen über die Gastarbeiter


v.r.n.l. Senator f. Arbeit, Dr.Frank, Peters, Gast, Anna Petridou


Anna Konstantinidous Bilder an der Wand und ihre handschriftlichen Erläuterungen auf dem Präsentiertisch davor zogen die griechischen Besucher magisch an. Beim Betrachten der Bilder versanken sie in ihre Erinnerungen an die BWK und an Blumenthal.



Antonio und Sula Tsiamalos wurden in Blumenthal heimisch. Tochter Tina studiert in Bremen












Antonio als junger Arbeiter in der griechischen Fussballmannschaft


Selbst die griechische Enkelgeneration ist ganz vertieft beim Lesen der Erläuterungen von Anna Petridou


Anna Petridou im Jahre 2015:




Sie hat uns folgenden beachtenswerten Brief geschrieben:




EINBLICKE sagt: Danke Anna Konstantinidou. Sie und Ihre Landsleute haben damals Blumenthal bereichert!!!!




Heinrich Sendler – Techn. Zeichner und Werkfotograf der BWK



Ganze 7 (!) Fotoalben hat er uns hinterlassen. Nicht über sein Leben, nein. Über das Aufwachsen seiner alles geliebten Tochter Anneliese bis zu ihrer Hochzeit mit dem BWK-Kammmeister, Helmut Zimmer.





Als ich die Alben das erste Mal durchblätterte, verschlug es mir im wahrsten Sinnen des Wortes die Sprache. Bilder von einer unglaublichen Ausdruckskraft und Detailtreue. Im Mittelpunkt: Tochter Anneliese. Anmutig und graziös ins rechte Licht gerückt. Aufnahmen von Blumenthal und seiner Umgebung. Wo gab es bei einer Blumenthaler Familie etwas Vergleichbares? Ich kann mich nicht erinnern, so etwas hier schon einmal gesehen zu haben. Und: Viele Aufnahmen von seiner und Annelieses Arbeitsstätte: BWK.




Heinrich Sendler mit seiner erwachsenen Tochter Anneliese



Heinrich Sendler im Kreise seiner Arbeitskollegen (hinten rechts sein Freund Hermann Niedergesäss – ebenfalls als Werksfotograf tätig)

Heinrich Sendler, 1880 geboren in Waldenburg, Schlesien, wohnte mit seiner 2. Ehefrau Anna zeitlebens in der Allerstraße 24. Er war gelernter Landvermesser. Vielleicht rührt daher auch seine zeichnerische Begabung und sein „besonders Auge“ bei der Fotografie. Detailtreue war im wichtig. Heinrich Sendler hat 1918 seine 1. Familie durch eine Infektionskrankheit verloren und im hohen Alter noch einmal geheiratet. Dadurch erklärt sich sicherlich auch sein besonderes Verhältnis zu seiner Tochter Anneliese . . .











































Als Technischer Zeichner auf der BWK hatte Heinrich Sendler alle uns bekannten Pläne (Luftschutz-, Alarm-, Evakuierungspläne etc.), während der Kriegsvorbereitungen und im Verlauf des 2. Weltkrieges gefertigt und mit seinem Kürzel „SH“ fast schon kunstvoll und an unauffälliger Stelle bescheiden signiert. 





Die BWK musste sehr mächtig gewesen, denn sonst ist es nicht erklärbar, dass Heinrich Sendler die Erlaubnis hatte, kriegswichtige Bauten wie Bunker etc. auf dem Werksgelände ausgiebig zu fotografieren.

Mit der Präsentation „Annelise Sendler – Eine Jugend zwischen BWK und Blumenthaler Aue“ ging es Detlef Gorn darum herauszustellen, dass hier in Blumenthal ein Mensch namens Heinrich Sendler lebte und wirkte, der der Nachwelt ein fotografisches Kleinod hinterließ. Ein Kleinod, welches nur einem Menschen gelingen kann, dem sehr daran gelegen war, auf seine andere Art zum Ausdruck zu bringen, wie sehr er seine Tochter verehrt und liebt. Er wollte der Welt zeigen, dass es etwas gibt, das auch unter den unwürdigsten Umständen des Krieges nicht unterdrückt werden kann. Dass es sich hierbei auch noch um einen technischen Zeichner und Werksfotografen der BWK handelte, dem es gelang, seine straff reglementierte Arbeitswelt während des Krieges (Bunkerbauten, Bombenschäden, Ostarbeitereinsatz etc) eine „heile Welt“, seine kleine aber feine heile „Familienwelt“, gegenüber zu stellen, macht das Video zu etwas ganz Besonderem.

Wichtig war mir auch, aus dem vorhanden umfangreichen Bildmaterial, das uns Heinrich Sendler hinterließ, ein Video zu erzeugen, in dem der „historische Bezug der BWK zu Blumenthal und seiner schönen Umgebung“ deutlich wird.

Der 20-minütige Videofilm über Anneliese Sendler lief in einer Dauerschleife auf dem TV-Monitor. Kaum ein Besucher und Betrachter, der davon nicht ergriffen wurde und sich von den wunderschönen Bildern und ihrer Geschichte einfangen ließ.



Anneliese Sendler: ganz Dame – anmutig und graziös


Das Material hat für sich betrachtet ein Alleinstellungsmerkmal. Es gibt in dieser Fülle und Schönheit in Bremen-Nord nichts Vergleichbares. Man stelle sich nur einmal vor, wenn es über die Töchter von Carl Borgward oder Wilhelm Kaisen solche Fotos geben würde . . .

Die hiesige Norddeutsche berichtete ausführlich über unsere Ausstellung und Anneliese Sendler:




Albrecht-Joachim Bahr in seinem Beitrag in der Norddeutschen:

„Was Vater und Tochter da zaubern, kann man nicht auf dem Catwalk lernen. So wie man es auch auf keiner Fotoschule lernen kann, sich als Fotograf so zurückzunehmen, wie Hobbyfotograf Heinrich Sendler das konnte“.

Besser kann man es nicht ausdrücken.






Impressionen von der Ausstellung



Die griechische Wand zog die griechischen Mitbürger „magisch“ an 












Ursula („Ulla“) Kruse, geb. Grambart (Jg. 40): „Das bin ich!“


                                       Frau Kiecol: „Das ist Frau Schattga“ 










Torild Karsch: „Das ist mein Schwiegervater Karsch“ (Vorstand)



Frau Bothe aus Grohn: „Das ist eine verh. Anni Pape, später Weinbecker“



























Heimatkundler Ulf Fiedler vertieft in den Fotoalben von Heinrich Sendler






Hannes Gorn: „Konnte man da noch baden, Opa?“ 




                 Experten unter sich: Uwe Böhnisch, Helmut Prigge und George Böttcher




Der Abbau ging auch in diesem Jahr wieder ratzfatz dank Jürgen u. Sieglinde Osenbrück, Gaby Schüssler m. Schwiegertochter Daniele Döneke mit Tochter Anna Lene, Uwe Böhnisch u. Monika Gorn



Den Gesichtern einen Namen geben




v.l.n.r.: Frau Morawe (Ehefrau v. Dr. Morawe, Leiter Faserstofflabor), Ursula Kruse aus Wagenfeld (Kreis Diepholz), spätere Kruse (Hans-Hermann Kruse), unbekannt, Frau Höhle







Lieber Herr Gorn,

hier kommt endlich meine Antwort nach Konsultation meiner Gewährsfrau, Sigrid Schiffler, ehemalige Sekretärin der BWK:

Bei den Damen auf dem handelt es sich (von links nach rechts) um:

Lilo Karstedt (höchstwahrscheinlich), Meta Harms (beide Sekretärinnen des Vorstandmitglieds Walter Doebner), Annemarie Brüning (Sekretärin des Vorstandsmitglieds Nicolaus H. Schilling, der übrigens rechts im Türrahmen zu erkennen ist), die Dame ganz rechts ist uns unbekannt.

Freundliche Grüße

Klaus Becker



v.l.n.r.: Manfred Will, unbekannt, Johann Jäger (Leiter Bauabteilung), Dr. Morawe (Leiter Faserstofflabor), Frau Schattga, unbekannt




Faserstofflabor: v.l.n.r.: Frau Henschel, Kruse, Höhle, Köster, unbekannt, geb. Mohrmann, Dierksen, Dr. Morawe



Neuer Leiter, altes Team: Hans-Jürgen Langer



    geb. Mohrrmann


Anmerkungen zur Ausstellung "Frauen auf der BWK"


Nachfolgend einige Ausschnitte aus einem mehrere Seiten umfassenden Blog-Beitrag unseres Mitglieds Dr. Reinhard Landwehr (nachzulesen im Internet unter http://www.blumenthal-zeitung.blogspot.de/2015/08/neu-bwk-frauen.html)

Der Förderverein Kämmereimuseum hat mit seiner diesjährigen Fotoausstellung "Frauen auf der BWK" nicht nur alte Fotos aktuell präsentiert. Gleichzeitig hat er mit einem Teil der Ausstellungsfläche zum Nachdenken angeregt. Dort fehlten Bilder über das Arbeitsleben von Frauen auf der BWK. Auch sorgten keine anderen Informationen für Einblicke in die angekündigte "bebilderte Zeitreise über mehrere Jahrzehnte Frauenarbeit auf der BWK". Stattdessen wurde die Ausstellung durch eine leere, weiße Wand oder genauer eine leere Papierrolle unterbrochen, die so eindrucksvoll war, dass sie von den Journalisten in ihren Artikeln nicht unerwähnt blieb.

Das geschah jedoch nicht ohne Grund; denn hier fehlte nicht der angekündigte Abstecher zu den Fotos eines stolzen Vaters, der, wie es die Ausstellungsmacher ausdrückten, "eine behütete Jugend zwischen BWK und Blumenthaler Aue" fotografisch festhielt.

Über die Bedeutung der leeren Papierrolle wird man nicht im Unklaren gelassen, wenn es etwa heißt: "Und dann gibt es den Bereich Führungspositionen in der Ausstellung. Der ist allerdings nicht bebildert. Eine weiße leere Papierbahn drückt aus, wie es um Frauen in Führungspositionen auf der 2009 geschlossenen BWK bestellt war."

Vielmehr weist sich die Ausstellung an dieser Stelle als politisch sehr korrekt aus, da sie das aktuell diskutierte Thema von Frauen in den Führungsetagen der deutschen Wirtschaft aufgreift, wo einige Parteien und Medien Quoten für Frauen in Vorständen und Aufsichtsräten großer Aktiengesellschaften fordern und durchgesetzt haben.

Davon wäre die BWK heute vermutlich auch betroffen, wenn sie als Kapitalgesellschaft mit einer gewissen Größe überlebt hätte.

Mit der gewählten Thematik "Frauen auf der BWK" hat sich der Förderverein
Kämmereimuseum unter dem Vorsitz von Detlef Gorn an ein Projekt gewagt, zu dem es nur wenige Informationen aus der Zeit der BWK gibt. Offenbar hat es das Unternehmen selbst also nicht für besonders wichtig gehalten.



Weibliches Engagement in der BWK

Auch wenn es im Vorstand und im Aufsichtsrat der BWK keine Frauen gab, spielten sie dennoch eine Rolle in der Woll-Kämmerei. Das ist nicht nur eine quantitative Aussage, die sich am Frauenanteil unter den Beschäftigten festmachen lässt.

Dafür sprechen mehrere Serien und Einzelartikel, in denen die Redaktion der Werkszeitung "Sir Charles" einzelne Mitarbeiterinnen der BWK porträtierte. Berichtet wurde so speziell über "Frauen in der BWK". Auch in der offenbar gern gelesenen Reihe "Mein schönstes Hobby", in der BWK-Mitarbeiterinnen und -mitarbeiter ihre Freizeitaktivitäten vorstellten, fehlten die Kolleginnen keineswegs. Die Zahl der Folgen spricht hier sehr deutlich für ein großes Leserinteresse. Dabei zeigte sich, dass die Frauen in ihrer Freizeit nicht "nur" Hausfrau und Mutter waren.

Die BWK-Powerfauen fand man hingegen ganz sportlich als Seglerin auf dem Dümmer See (Sir Charles,53, S. 7), als Bikerin mit einer BMW R 850 R (Sir Charles, 48, S.7), als Ballonfahrerin (Sir Charles, 42, S. 7), beim Jazz-Schautanz (Sir Charles, 33, S. 7), als Spring- (Sir Charles, 49, S. 7) oder Westernreiterin (Sir Charles,32, S. 7) sowie als Bundesligaschiedsrichterin beim Hockey (Sir Charles,53, S. 7).

Andere betätigten sich als Tierzüchterin etwa der französisch-belgischen Treiberhundrasse "Bouviers de Flandre" (Sir Charles, 53, S. 7). Bei diesen Schwerpunkten fällt dann ein eher traditionelles weibliches Hobby wie "Spinnen und Weben" (Sir Charles, 6, S. 7) kaum ins Gewicht. Es erscheint als eine schöne kunsthandwerkliche Ausnahme.

Frauen aus der BWK waren auch in einem Kulturkreis des Unternehmens aktiv, der nicht den Kunstkonsum, sondern ein "aktives und kreatives Tätigsein" als Ziel ansah. Dabei war der Begriff der Kunst relativ weit gefasst, da sie neben "Malen und Modellieren über das Musizieren und Singen" auch die "Schriftstellerei und das Gedichteschreiben" einschloss. Als besondere Ergänzung zur Kunst im engeren Sinne wollte man sich auch mit der "Geschichte Blumenthals und der Bremer Woll-Kämmerei" beschäftigen. (Sir Charles, 3, S. 5)

Der im Mai 1986 gegründete Kulturkreis konnte im folgenden Jahr bereits eine kleine Ausstellung in der Filiale Blumenthal der Sparkasse Bremen organisieren, in der Werke von Anna Petridou, die als Dolmetscherin für Griechisch auf der BWK gearbeitet hat, Helena Cicirello und Alfred Förster präsentiert wurden. Hier gab hier also einen Bereich, in dem die BWK-Frauen überrepräsentiert waren. Nur ging es dabei eben nicht um Macht, sondern um Kunst.




Die Fähigkeiten ihrer Frauen wurden in der BWK jedoch auch in anderen Bereichen außerhalb des direkten Arbeitslebens genutzt. So zählten auch vier Frauen zum elfköpfigen zweiten Redaktionsteam der Werkszeitung "Sir Charles", das für die Ausgaben ab dem Dezember 1994 verantwortlich war.

Mit Kathleen Ahlers war auch noch eine Frau Mitglied des Redaktionsausschusses der letzten Ausgabe, die im Mai 2005 erschienen ist, also einem Jahr, in dem die BWK AG mit nur noch 184 Mitarbeiten (Geschäftsbericht 2005, S. 13) auch nach Sanierungsbeiträgen der Banken noch rote Zahlen schrieb.

Interpretationsversuche der weißen Wand

Die weiße Wand ist damit keineswegs inhaltleer. Sie kann viel über mehr als ein Jahrhundert Frauenarbeit in Deutschland und innerhalb dieser nationalen Rahmenbedingungen bei der BWK berichten. Gerade eine Einordung der Bilder der Fotoausstellung in den Kontext der deutschen Sozialgeschichte und des betrieblichen Wandels der BWK kann über Hintergründe und Zusammenhänge aufklären, die ein Foto allein nicht aufdecken kann.

Man muss sehen, dass die weiße Wand eine lange soziale und politische Vorgeschichte besitzt, die das Fehlen von Frauen im Vorstand und Aufsichtsrat der BWK erklärt.

So hätte man sicherlich in den letzten Jahren der AG, als der Ruf nach mehr Frauen in Führungspositionen lauter wurde, große Schwierigkeiten gehabt, überhaupt qualifizierte Frauen zu finden, die sich in einem konkursgefährdeten Unternehmen um ein Führungsamt beworben hätten.


Standortwechsel für Sir Charles


Jeder BWK'ler kennt das Maskottchen der ehemaligen BWK: Der steinerne Widder „Sir Charles“. Früherer Standort: Im Eingangsbereich der kaufmännischen Verwaltung.






Alter Standort 





















Heutiger Standort am Bahnhof Blumenthal









Irgendwann hat er seinen alten Standort verlassen und wechselte zu Ständer. Mitglied Gudrun Christiansen, ehemalige Vorstandssekretärin von Heinz Rust, erinnert sich, dass es sich „formal“ um eine Leihgabe gehandelt haben soll. Mitglied Klaus Becker, ehemaliger Prokurist der BWK, schrieb uns etwas detaillierter:

Lieber Herr Gorn,

leider kann ich mich an das „Wann“ nicht erinnern.

Die Umsetzung vom Garten des Hauptkontors zum "Ständer" hat mit Sicherheit der damalige Vorstand Heinz Rust veranlasst; vielleicht war es ein "Deal" mit dem Ortsamtsleiter Karl Lüneburg, vielleicht war auch die Vorsitzende des Blumenthaler Bürgervereins, Frau Irmgard Jelkmann, mit beteiligt.
Die Umsetzung muss schon vor 1983 erfolgt sein, denn im Bildband zum 100jährigen Jubiläum der BWK (auf Seite 7) ist das Standbild des Widders an seinem ursprünglichen Standort lediglich einmontiert.

Einen 1. Bürgerantrag „Neuen Platz für Sir Charles planen“ haben wir erstmalig am 23.07.2013 beim Beirat eingereicht.

Am 27.08.2015 dann ein zweiter Versuch, diesmal über die Initiative At-Blumenthal: „Standortwechsel für die Statue „Sir Charles“, mit fast identischem Text:

„Aufgrund der anstehenden umfangreichen Umbauarbeiten im Bereich des neugestalteten Busbahnhofs Blumenthal, muss das ehemalige BWK-Wahrzeichen „Sir Charles“ (Zuchtwidder für Wollschafe) seinen derzeitigen Platz nahe dem Pkw-Parkplatz am Bahnhof Blumenthal räumen. Daher ist ein Standortwechsel unumgänglich; nach Möglichkeit gleich auf einen endgültigen Platz.

Die Initiative schlägt vor, als neuen Standort die freie öffentliche Grünfläche im Eingangsbereich der ehemaligen Bremer Wollkämmerei zu wählen (s. u. a. Ausschnitt aus dem Bebauungsplan 1288) und zwar am höchsten Punkt mit dem Kopf in Richtung Ständer (alter Brunnenplatz).

Nach Ansicht der Initiativmitglieder bietet sich dieser freie Platz förmlich an, da

- die Eigentumsverhältnisse bekannt („öffentlich“) und unkritisch sind,

- der historische Bezug zur Bremer Wollkämmerei wieder hergestellt wäre (nahe Ursprungsstandort),

- der Bezug zum ehemals verarbeiteten Produkt (Wolle und keine Baumwolle!) unterstrichen wird,

- keine Bäume und Büsche den freien Blick auf die Statue beeinträchtigen,

- eine Aufwertung durch einen Lichtstrahler möglich wäre,

- die Verschmutzung durch Autoabgase minimiert sind und

- die notwendige turnusmäßige Säuberung und Oberflächenkosmetik an diesem Standort problemlos

möglich ist.

Die Vorsitzenden folgender Vereine unterstützen den vorgeschlagenen Standort: Rainer Frankenberg, FV Wätjens Park; Detlef Gorn, FV Kämmereimuseum (s. auch entsprechender Bürgerantrag v. 23.07.2013).

Die Umsetzung und Finanzierung soll als „Sofortmaßnahme“ im Rahmen des Entwicklungskonzeptes für das Zentrum Blumenthal erfolgen. Die Eigentumsfrage und Bauantragsnotwendigkeit klärt vorab Herr Rainer Imholze vom Senator für Umwelt, Bau und Verkehr; die Umsetzungsmaßnahme verantwortet Detlef Gorn vom FV Kämmereimuseum (hier: Ausschreibung, Vergabe, Abnahme).

Der Beirat hat zwischenzeitlich dem Antrag zugestimmt; der Vorsitzende des FV Kämmereimuseum, Detlef Gorn, ist mit der operativen Umsetzung beauftragt worden.



Neuer geplanter Standort






Tag des offenen Denkmals zieht Besucher in Scharen an



Zeitweise kein Durchkommen mehr auf der „Historischen Achse“ Blumenthals!

Lag es an der interessanten Berichterstattung im Vorfeld des 13. Septembers oder am tollen Programm, welches der Förderverein seinen Besuchern geboten hat?




















 

 In der „Fliegerhalle“ konnten die Besucher mal wieder den Duft von Schafwolle einatmen.

Ausstellung geöffnet!



























Nichts ging mehr! Besucher „stürmten“ die Ausstellung. In allen Räumen herrschte reges Treiben. Der Wissensdurst der Besucher kannte keine Grenzen!





Historische Aufnahmen


Die folgende Luftbildaufnahme, die uns Mitglied Jürgen Peters überreichte, wurde ca. 1929 aufgenommen. Das Kesselhaus H mit seinem Kraftwerk 2 (Bildmitte mit hohem Schornstein) wurde 1924 von der BWK errichtet. Im rechten unteren Bildbereich erkennt man sehr schön die ehemalige „Pottasche-Fabrik“, die unmittelbar ans Müllerloch grenzte. Das dazugehörige „Meisterhäuschen“ mit seiner weißen Fassade war Wohn- und Kontorhaus zugleich. Mitglied Hans-Hermann Kruse (Jg. 1939) verbrachte hier seine Kindheit. Die wuchtigen Lagerhäuser an der 400 m langen BWK-Pier direkt an der Weser gegenüber dem Ritzenbütteler Kanal bildeten mit dem achteckigen Wasserturm (verdeckt durch den Schornstein des Kraftwerks 1 vom Kesselhaus „E“) die weserseitige BWK-Silhouette. Das Gebäude der Tuchwollwäche

befindet sich in Mitte des Werkausschnitts zwischen Karftwerk 1 und der flachen „Fliegerhalle“. Ganz links vorne der „Hochbau“; dahinter das Sortiergebäude 56 (heute unter Denkmalschutz).




Zum Vergleich: Luftbildaufnahme aus dem Jahr 2013

Von Dieter Jüchter (De Blomendaler) stammt die folgende Aufnahme, die er uns per Mail zugesandt hat:




Laut Mitteilung von Jürgen Peters, Mitglied unseres FV und Archivar des Heimatarchivs im Haus Blomendal, stammt die Aufnahme von 1910. Der wuchtige Schornstein des Kesselhauses B spuckt mächtig Rauch raus; er wurde 1939 abgerissen. Dahinter befindet sich das imposante Maschinenhaus. Beide Gebäude stehen heute zusammen mit dem von den hohen Bäumen verdeckten BWK-Pförtnerhaus unter Denkmalschutz und prägen nachhaltig das Ortsbild vom „alten Blumenthaler Zentrum“.

Wer mehr über die unter Denkmalschutz stehenden Gebäude an der Landrat-Christians-Str. (früher Lange Straße) wissen möchte, wähle folgende Telefonnummer unserer Phone Guide (s. Bericht weiter unten; Tarif: Inlandfestnetzt):



089 210 833 421 101





 D. Gorn, 11.10.2015



Ein Dankeschön an die WFB


Am 13.10.2015 war es endlich soweit: Wir konnten mit dem Einverständnis und der Unterstützung der WFB unsere Fotodokumentation über das "Innenleben" der Gebäude 56 (Sortierung) und 91 (Hochbau) durchführen. Das war nicht selbstverständlich! Unsere beiden Hobby-Industriefotografen, Matthias Kleinekathöfer und Volker Scholz, haben ganze Arbeit geleistet und jede noch so unscheinbare Ecke und Räumlichkeit für uns festgehalten. Das Ergebnis: Über 800 Aufnahmen in hervorragender Bildqualität, die uns ggf. in die Lage versetzen, Aussagen ehemaliger Ostarbeiter bzgl. ihrer Kriegsarbeiten "im Hochbau" durch Mitarbeiter der Friedensschule Bremen zu beleuchten und abzugleichen. Unser Vereinsmitglieder, Egbert Baudis und Alfred Mühlberger, die beide über 40 Jahre bei der BWK beschäftigt und mit den Räumlichkeiten bestens vertraut waren, sorgten für die notwendige Hintergrundinformation.



Ein herzliches Dankeschön hierfür nach Bremen zur WFB und selbstverständlich an meine beiden Mitstreiter Egbert Baudis und Alfred Mühlberger (hier auf dem Dach des „Hochbau“).







Die Fotos sind Highlights! Geheimnisvoll und faszinierend zugleich. Herzlichen Dank auch an die beiden Fotografen, die ein ganz besonderes Auge für solche Details haben. 










Ein Museum bleibt das Ziel



Am 23.10.2015 erschien in einer Beilage der hiesigen Norddeutschen „WIR VOR ORT“ ein schöner Artikel von unserer Lokalredakteurin, Doris Friedrichs.

Lesen Sie selbst:







1. April 1955 – Ein ehemaliger Lehrling erinnert sich 


Ein Bericht von Jürgen Sander 








Ein Brief vom Staatsarchiv


Es ist schon etwas ganz Besonderes, wenn sich der Chef des Staatsarchivs persönlich die Ehre gibt! Über den Inhalt haben wir uns alle sehr gefreut und zeigt uns, dass wir auf dem richtigen Weg sind.

Lesen Sie selbst:



Lokalredakteurin Iris Messerschmidt hakte dann noch einmal nach. Ihr Interview mit Prof. Dr. Konrad Elmshäuser erschien am 31.08.2015 in der hiesigen Norddeutschen des Weser Kuriers.

Lesen Sie bitte selbst:





Weihnachtsnachtschichten bei der Werkfeuerwehr


Eine Geschichte von unserem Mitglied Peter Wieczorek



Die Wache war mit 1:5 Mann besetzt (1 Brandmeister, 5 Feuerwehrmänner)

Arbeitsbeginn war gegen 21 Uhr; wenn Familienväter anwesend waren, auch mal früher, damit diese mit Ihren Kindern Weihnachten feiern konnten.

Siegfried Rau, der die Schichtpläne erstellte, legte eh größten Wert darauf, dass Familienväter entweder Tagschicht oder Nachtschicht hatten, um in der Bescherungszeit zu Hause zu sein.

Gegen 21.20 Uhr kam dann Besuch von Herrn Rust oder Herrn Georgi. Siegfried Rau, der heute Dienst hatte, sagte uns, wenn Herr Rust kommt, bleibt ruhig am Tisch sitzen. Das ist ein normaler Mensch wie alle anderen auch. Der ist nicht anders.

Als Herr Rust den Raum betrat, standen alle auf; das war halt der große Respekt vor Ihm.

Immer bekamen wir armen Männer, die Dienst hatten, Wein, Zigarren und Schokolade von „den hohen Herren“. 

Rust blieb immer so 5 Minuten und unterhielt sich mit uns. „Herr Rau, sehen Sie zu, dass nichts passiert und machen sie die Kontrollrunden.“ Ja, Herr Rust, selbstverständlich, wie immer.

„Ihr dürft gerne Wein trinken, aber lasst die harten Sachen aus dem Kopf.“
(gelang uns nicht immer).

Als an einem Weihnachten Herr Georgi zu uns kam, hatte ein freiwilliger Feuerwehrmann aus Tunesien gerade „KUS KUS“ auf dem Tisch für uns alle und wir waren am Essen. Neugierig fragte Herr Georgi, was wir da essen und ließ sich überreden, eine Portion mitzuessen. Er uns seine Frau aßen mit und waren von dem Essen angetan. Auch von Herrn Georgi bekamen wir Rotwein, Weißwein und Schokolade.

Die Tage, wenn Feiertage waren, haben wir geliebt. Nicht nur wegen der guten Bezahlung mit Feiertagszuschlägen. Es war auch sehr ruhig im Betrieb und wir hatten nur selten echte Sorgen oder Probleme.

Alle Geschenke, die die Pförtner vor Weihnachten erhalten hatten, wurden Weihnachten aufgeteilt und dann wie jedes Jahr ausgelost. Es kam vor, dass jeder von uns bis zu 6 bis 7 Flaschen Alkohol bekamen.

Leider wurde in den späteren Jahren die Einstellung der Vorstände schlechter, so dass uns keiner mehr Weihnachten besuchte. 

Auch die Geschenke für die Pförtner wurden weniger; aber auch damit konnten wir umgehen.

Peter Wieczorek



Marlene Georgi besucht Historische Achse


Es hat Marlene Georgi schon etwas Überwindung gekostet, wollte sie doch nach dem Tode ihres Mannes, dem ehemaligen Vorstandsvorsitzenden der BWK, Christian Georgi, „nie wieder“ seine damalige Wirkungsstätte betreten. Zu tief waren ihre Erinnerungen an die Schaffenszeit ihres Mannes für „sein Werk“, die sie lange Jahre an seiner Seite mit begleiten durfte. Am Samstag, dem 30.05.2015, kam sie nun doch – mehr oder weniger nach gutem Zureden ihres Stiefsohnes Benedikt, der sie ebenfalls liebevoll begleitete. Kein anderer als unser Mitglied und Wollkaufmann i. R., Uwe Böhnisch, übernahm in gekonnter Manier die Führung. Ihr Eindruck war überwältigend, wie sie hinterher dem Vorsitzenden, Detlef Gorn, kundtat – „und war bestimmt nicht ihr letzter Besuch“.





Marlene Georgi mit Stiefsohn Benedikt vor der „Fliegerhalle"



Phone Guide bereichert Historische Achse



Entlang der „Historischen Achse“ stehen bekanntermaßen eine Vielzahl von unter Denkmalschutz stehenden historischen Gebäuden der ehemaligen Bremer Wollkämmerei (s. u. a. Schild) mit ihrer ganz besonderen Architektur, Bauweise und kulturhistorisch wertvollen Industriegeschichte.

Die Historische Achse braucht nach unserer Meinung einen „kulturhistorischen Bezug“! Besucher sind immer wieder beeindruckt von der gediegenen Backsteinarchitektur. In ihrer Dichte bieten die historischen Gebäude ein eindrucksvolles stadt- und industriegeschicht-liches Zeugnis dieser ehemaligen „Textilindustriestadt“. Für Blumenthal und seiner Bewohner sind diese Gebäude in ihrer Gesamtheit identitätsprägend.

Am 2. September war es endlich soweit: Unsere Phone Guide wurde „freigeschaltet“ und der Öffentlichkeit übergeben. 

An die unter Denkmalschutz stehenden Gebäude der ehemaligen BWK wurden Hinweisschilder in „Augenhöhe“ angebracht, die den interessierten Besuchern den historischen Hintergrund des Gebäudes vermitteln soll. 



v. l. n. r.: Marion Renftel, BREWA; Detlef Gorn, FV; Gf Günther Timmer, BREWA; Peter Nowack, OAL; Uwe Böhnich, FV

Und da wir uns nun einmal im Zeitalter der Kommunikation befinden, ist auf jedem Schild eine Telefonnummer aufgedruckt, die nur noch mit dem Handy angewählt werden braucht. Keinen geringeren als Radio Bremen-Sprecher Sven Kuhnen haben wir gewonnen, der in hoch professioneller „Sprechermanier“ unsere Texte vertont hat. Wer´s nicht glaubt, hier nachfolgend die Telefonnummern zum Ausprobieren – auch Zuhause gemütlich bei einem Gläschen Wein (Tarif: Ihr Haustarif für Inlandnetz!):

Alle Telefonnummern beginnen mit 089 210 833 421 . . . gefolgt von drei weiteren Nrn.


Gebäude an der Landrat-Christians-Straße: 101 Haupttor: 102

Kaufmännische Verwaltung: 103 Techn. Verwaltung: 104

Kammzuglager: 105 Sortier- und Verwaltungsgeb.: 106 Hochbau: 107

Sortiergeb. (Geb. 56): 108 Fassade Wollwäsche: 109 

Krempelschlosserei: 110 Wasserturm mit Wasserwerk: 111 

Fliegerhalle: 112 Geschichte der BWK: 113


Hinweis:

Die Phone Guide hat z. Zt. ein Alleinstellungsmerkmal in Bremen und u. W. in ganz Norddeutschland.

Darauf sind wir richtig stolz!



Und das sagt die Presse:




Neue Mitglieder


Wir begrüßen unsere neuen Mitglieder und heißen sie in unserem Verein herzlich willkommen:

Inge Fittschen, Walter Brand, Klaus Becker, Jürgen Peters und Edgar Stanossek.


Spenden und Zuwendungen


Folgende Spenden und Zuwendungen konnten wir in diesem Jahr bis jetzt verbuchen:

Inge Fittschen 50 €

Schenke Handarbeiten 90 €

BREWA 500 €

Beirat Blumenthal 500 € Zweckgebunden für Ausstellung

FV Bürgerstiftung 2.000 € Zweckgebunden für Ausstellung + Phone Guide

Nicolaus H. Schilling – Stiftung 2.500 € Zweckgebunden für Phone Guide (s. u. a. Mail)

Allen Spender und Zuwender, auch die, die hier nicht explizit aufgeführt wurden, sei an dieser Stelle nochmals gedankt!


Verteiler:

Alle Vereinsmitglieder u. BWK-Interessierte (Sammeldatei)

Staatsarchiv, Bibliothek; Focke Museum, Dr. Gerd-Hofschen; Landesamt für Denkmalpflege, Uwe Schwartz; DOKU Blthl., Angela Stocks; Burg Blomendal e. V., Klaus Peters; Haus der Zukunft Lüssum, Heike Binne; Beckedorfer Schmiedemuseum, Norbert Krause; Blumenthaler Bürgerverein, Maik Surm; Bürgerverein Lüssum, Sigrid Brinkmann; Blthl. Aktiv, Oliver Berger, Dennis Witthus; ZwischenZeitZentrale (ZZZ), Daniel Schnier; RadioWeserTV, Olaf Jürß; „dieGlucke“, Heike Mühldorfer; Friedensschule Bremen, Gerd Meyer, Karsten Ellebrecht, Wiltrud Ahlers; Ortsamt Blumenthal, Heike Rohde; Malte Wolpmann; Mitglieder des Blumenthaler Beirates; Gerd-Rolf Rosenberger; Carola Schulz
Bremer Wollhandelskontor, Jens Behrmann; BWK Chemiefaser, Matthias Mantwill; BREWA, Günter Timmer; Fa. KES, Thomas Fuhrmann; Fa. Gill-Bau, Mathias Gill; Oldtimer Speicher, Carsten Klapproth

Nicolaus H. Schilling Stiftung: Wolf-Dieter Kaßner, Stefan Burghardt, Andre´Grobien, Stefan Storch, Prof. Dr. Dietrich Grashoff

Nachf. u./o. Fam. ehemaliger BWK-Vorstände: Jung, Dr. Gies, Delius, Rust, Georgi

Medien: Norddeutsche, BLV, Weser Report, Bremer Anzeiger 




Anschrift des Vereins:

Förderverein Kämmereimuseum Blumenthal e. V.
An der Lehmkuhle 18 a, 28777 Bremen

Vorstand:

1. Vorsitzender: Detlef Gorn 2. Vorsitzender: Peter Wieczorek

Kassiererin: Monika Gorn Schriftführerin: Gabriele Schüssler

1. Beisitzer: Ralf Ratjen 2. Beisitzer: Uwe Böhnisch